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Zur Zeit der Ausgangsbeschränkung und des Verbots, öffentliche Gottesdienste zu halten, hat das Läuten der Kirchenglocken eine verstärkte Bedeutung erhalten.

Als Zeichen der kirchlichen Gebetsgemeinschaft wurde zum Beispiel zu einer festgelegten Zeit geläutet, zu der sich jeder erinnern sollte, dass die Menschen jetzt das Gleiche tun, im Gebet vereint sind und so Gemeinschaft stiften. Sonst wird dieses Läuten oft als nervig empfunden oder kaum beachtet. Vielleicht war das auch wieder mal eine Anregung, über das Läuten nachzudenken.

Das Läuten strukturiert seit Jahrhunderten für uns Menschen den Tagesablauf, Arbeitsbeginn, Mittagessen, Feierabend.

Ursprünglich erklang das Läuten als Aufforderung zum Gebet und Innehalten – als Aufforderung zum Gedächtnis an die Auferstehung, das Kreuzesleiden und die Menschwerdung Christi. Die ursprüngliche Funktion der Glocken finde ich wunderbar:

Sie wollen uns mal kurz aus dem Alltag läuten.

Sie halten uns dazu an, den Blick über den Tellerrand zu wagen.

Sie wollen uns helfen, das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren.

Dass es da noch etwas Wichtigeres gibt, das auf uns wartet. Dass wir nicht allein sind. Dass Jesus für uns Mensch geworden ist. Dass wir das ewige Leben haben werden. Wer das glauben kann, hat es gut!

Lassen Sie sich doch mal darauf ein, beim nächsten Glockengeläut kurz innezuhalten, vielleicht den Blick nach oben zu wagen und auf das zu hören, was Ihr Herz in diesem Moment bewegt, wenn Sie durch die Glocken unterbrochen werden.

Die Glocken läuten, Herr, nun gib mir Stille.

Ich bin ein kleiner Ton im Lobgesang.

Ich will Danklied sein.

Die Glocken läuten, Herr,

nimm mir die Furcht, die Enge und leite aus kargem Boden mich auf guten Grund.

Nun sei mir Segen. Komm du mir entgegen, gib mir Gewissheit, trag die Zweifel fort.

Die Glocken läuten, Herr.

Woher wir kamen, was gestern war, was uns die Woche bringt:

Die Glocken läuten, Herr,

Die Schöpfung singt.

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