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Neuer Diakon – Nach acht Monaten haben die Katholiken rund um Ebern wieder einen Diakon. Uwe Holschuh stellte sich am Neujahrstag in Jesserndorf vor. Doch die Personalsituation in der Diözese ist schlecht. Auf lange Sicht wird nicht viel mehr Unterstützung kommen. Die Pfarreiengemeinschaft sucht somit nach neuen Strukturen. Ebern – Die Seelsorge bei den Katholiken rund um Ebern hatein neues Gesicht: Diakon Uwe Holschuh hat zum 1. Januar seinen Dienst in derPfarreiengemeinschaft Ebern-Jesserndorf-Unterpreppach aufgenommen. Sein Dienstist zunächst bis 31. August dieses Jahres befristet, da die Diözese Würzburgfür die Stelle kein Bewerbungsverfahren vollzogen hat. „Nichts ungewöhnliches“,beruhigte Pater Rudolf Theiler, „bei mir war das auch so.“ Die Zeit bis dahinsei ähnlich einer „Phase der Erprobung“: „Ob es für die Gemeinde passt, und obes auch für Uwe Holschuh passt.“

Denn der 48-jährige Diakon arbeitete schon lange nicht mehr ineiner Pfarrgemeinde. Seit 18 Jahren ist der, aus dem Saarland stammende, Mannin der Internetseelsorge tätig. An dem Aufbau von einschlägigen, überregionalenund ökumenischen Beratungsportalen war er maßgeblich beteiligt. Er bildete dieMitarbeiter hierfür aus und fort. „Wir sind insgesamt 70 Leute und beraten proJahr an die 1000 Menschen“, informierte Uwe Holschuh beim Neujahrsgottesdienstin Jesserndorf, „bei dieser Arbeit ist man sehr nah an den Nöten der Menschendran.“ Das wird auch in Ebern, Jesserndorf und Unterpreppachso sein – nur: vonAngesicht zu Angesicht.

Hierzu speist Holschuh nicht nur aus seinem Theologiestudiumin Trier, Münster und Würzburg, sondern auch aus seiner Ausbildung zumPastoralreferenten in Bamberg. Im Jahr 2000 wurde Uwe Holschuh zum Diakongeweiht. Als Religionslehrer war er bereits in sämtlichen Schularten tätig. Aufseinen Dienst in Ebern freut er sich. Der Vater von drei Kindern macht diesen Schrittsehr bewusst: „Es war einfach an der Zeit, jetzt noch einmal etwas Neues zumachen.“ Sein Wunsch ist es, wieder in einer Gemeinde tätig zu sein.

Der derzeit krankgeschriebene Pater Rudolf Theiler wird UweHolschuh dabei unterstützen: „Für ihn ist ja vieles völlig neu. Er hatteeinfach andere Arbeitsschwerpunkt“, sagte der Stadtpfarrer Theiler über seinenneuen Kollegen, „ich werde ihn in den nächsten Wochen an vielen Stellenvorstellen müssen.“ Alles rund um Beerdigungen und Taufen soll möglichst baldvon Uwe Holschuh übernommen werden, wünscht sich der kranke Pfarrer:„Beerdigung hatten wir in letzter Zeit unglaublich viele. Sogar dasBestattungsinstitut hatte da zu schnaufen.“

Und was soll der neue Diakon sonst so machen? „Das ergibtsich aus Gesprächen mit den Mitarbeitern. Vor allem auch die Sekretärinnen derPfarrämter haben hier das Wort, denn sie haben in den letzten Wochen sehr vielArbeit aufgefangen“, teilte Pater Theiler mit. Uwe Holschuh ist Diakon imHauptberuf und für seine Tätigkeiten steht ihm eine Vollzeitstelle zurVerfügung. Ein Umzug von Ebenhausen bei Münnerstadt nach Ebern ist erst einmalnicht geplant. „Ich hoffe, dass er uns langfristig bleibt. Vielleicht zieht erja dann im Sommer nach Ebern“, spekulierte Rudolf Theiler nach seinem erstenZusammentreffen mit dem Kollegen Uwe Holschuh.

Trotz des neuen Diakons müssen die Karten in derPfarreiengemeinschaft in den nächsten Monaten neu gemischt werden. „DiakonHolschuh ist ein Hoffnungszeichen“, sagt Franz Josef Zeheter, der sich alsMitglied des Pfarrgemeinderates Ebern in den letzten Wochen verstärkt um diePersonalsituation in der Pfarreiengemeinschaft gekümmert hatte. Die schnellerhoffte Hilfe durch die Bistumsleitung nach der Suspendierung von Diakon SvenSteffan vor acht Monaten ist ausgeblieben. Die Stelle eines Gemeindereferenten istunbesetzt und Pater Richard Pfletschinger gesundheitlich stark angeschlagen. „InZukunft kann nicht mehr jeder alles bekommen“, machte Pater Rudolf Theilerdeutlich.

Denn die Personalsituation in der Seelsorge ist in derDiözese Würzburg allgemein nicht sehr gut.Die Bistumsleitung kann der Forderungnach „mehr Personal“ für Ebern nicht nachgekommen. Selbstbewusst müssen neueWege gegangen werden: „Wir müssen von Grund auf unsere Pfarreiengemeinschaftneu denken“, stellte Franz Josef Zeheter heraus.

Für diesen Prozess des Neudenkens und Entscheidens stelltdie Diözese Berater zur Verfügung. „Ich will da nichts vorweg greifen“, sagteTheiler mit Blick auf eine Neustrukturierung, „aber sicherlich werden wirGottesdienste streichen müssen. Die Jugendarbeit und die Ministranten stärken.Je nach den Schwerpunkten.“

Mit dem neuen Diakon Uwe Holschuh ist damit wohl „noch nichtalles in Butter“, den Worten Theilers nach. Es scheint der Anfang eines großenUmbruchs zu sein. „Keine Pfarreiengemeinschaft in der Diözese unternimmtderzeit einen solch tiefgreifenden Schritt. Wir sind da alleine auf einemExperimentierfeld“, fasste Franz Josef Zeheter die bevorstehenden Wochen undMonatedes Jahres 2015 in Worte.


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