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Seniorenkreis Unterpreppach – Wer die Welt heller machen will, werde Elektriker oder Priester!Beim Seniorenkreis der Pfarrei sprach Pfr. Rudolf Theiler über Chancen und Probleme im PriesterberufDer Seniorenkreis der Pfarrei Unterpreppach hatte bei seinem Jahres-Auftakt-Treffen in Reutersbrunn heuer Pfr. Rudolf Theiler aus Ebern zu Gast – und zwar zu dem interessanten Thema „wie man heute noch Priester sein kann“. Dabei kamen einsichtige Gründe, aber auch erschwerende Situationen zum Ausdruck. Angesichts aller Abwägungen: Er will sich weiterhin für humane Veränderungen im Blick auf die Amtskirche engagieren. ....

Mit großem Interesse verfolgten die rund 30 älteren Frauen und Männer die Ausführungen des Geistlichen, der eingangs schilderte, dass er eigentlich im Ministranten-Alter gar nicht Geistlicher werden wollte, aber anschließend als Jugendlicher in einem Internat so viel Positives erleben konnte (Jugendgruppen, Pfadfinder, Weltverbesserer, politische Jugendpartei), dass er dafür buchstäblich „Feuer gefangen“ hat – in der Begeisterung, für andere Menschen da sein zu wollen. Davon abgehalten hat ihn und andere Gleichgesinnte auch nicht ein strenges Noviziat, die Habbit-Pflicht und weitere Einschränkungen. Ganz bewusst habe er den Weg zum Ordensgeistlichen gewählt, weil dort in der Regel ein Leben in Gemeinschaft besser möglich ist als bei einem Diözesanpriester. Leider hat inzwischen der akute Priestermangel dazu geführt, dass immer mehr Ordensgeistliche die vakanten Priesterstellen  übernehmen mussten – wie er eben auch seit mehr als 10 Jahren (davon mehr als 6 Jahre in Ebern). In diesen Situationen wachsen die „Service-Aufgaben“ (Gottesdienste, Gremien-Sitzungen, Beerdigungen, Religionsunterricht usw.)  stetig an, so dass für die eigentliche „Seel-Sorge“ bei den Gläubigen kaum mehr Zeit und Raum bleibt. Statt dessen müssen sie oft fungieren als Büroleiter, Manager, Architekten, Personal-Chefs u.v.a.m., obwohl sie dies nicht gewollt, geschweige denn gelernt haben. Kein Wunder, dass dadurch immer mehr Geistliche physisch wie psychisch überfordert, ausgebrannt, und in dem ständigen Gefühl leben, noch immer zu wenig zu machen. Die eigenen Gefühle und Sehnsüchte, sich mal „fallen“ zu lassen, zwischenmenschlich zu  begegnen,  nur erzählen zu können, sich nicht immer nur „vorzeigen“ zu müssen und sich „beurteilen“ zu lassen, kommt immer häufiger zu kurz.

Dass sich diesbezüglich, aber auch im Blick auf die Gläubigen selbst (z.B. Kommunion-Empfang für Wiederverheiratung Geschiedener),  dringend manches ändern müsste, sollte eigentlich auch von der kirchlichen Obrigkeit erkannt und in Angriff genommen werden. In solchen Situationen stehen gerade die Priester auf unterster Ebene vor  einem unüberwindlichen Spagat, nämlich zwischen den Vorgaben der Amtskirche und einem sich buchstäblich aufdrängenden „Ungehorsam“.
Pfarrer Theiler ist überzeugt, dass sich alsbald einiges ändern muss, wenn der Glaube „lebendig“ bleiben soll, wenn sich die Generationen gegenseitig tolerieren,  respektieren sollen – am besten in „versöhnter Verschiedenheit“. Nicht zuletzt aus dieser Überzeugung sei er seit längerem Mitglied einer Priester-Initiative in Unterfranken, die sich zum Ziele setzt, nicht als Revoluzzer, auch nicht als Einzelkämpfer, sondern als gleichgesinnte Gruppe die existenten Anliegen zu verdeutlichen und  „nach oben“ zu bringen – in der Hoffnung, dass die von Papst Franziskus geforderte und vorgelebte Barmherzigkeit und Menschlichkeit auf allen Ebenen reiche Früchte trägt. Gerade diese Hoffnung sei für ihn (Pfarrer Theiler)  und für viele seiner Amtsbrüder einer von mehreren stabilen Ankern, trotz oder gerade wegen mancher „Schwachstellen“ als Geistlicher in unserer Institution Kirche engagiert zu bleiben und sich nach bester Möglichkeit für seine Überzeugung und ursprüngliche Lebensplanung einzusetzen. Zwar nicht als Elektriker, wohl aber als Pfarrer wolle er „die Welt nachhaltig etwas heller“ machen.
Im Anschluss an diese Ausführungen ging Pfarrer Theiler noch auf einige Diskussionsbeiträge der aufmerksamen Zuhörer ein, ehe sich Seniorenleiter Bruno Deublein beim Referenten ganz herzlich für die informativen Darstellungen bedankte und namens aller Senioren weiterhin ein gutes „Durchhalte-Vermögen“ wünschte.
                                                                                                                                                   Bruno Deublein

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