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Kirchenmusik in St. Laurentius – Die heitere Königin“ bringt die Kirche zum Klingen: Schülerinnen und Schüler der Klavier- und Orgelklasse von Dekanatskantor Wolfgang Schneider bieten ein virtuoses Konzert am Sonntag in der Laurentiuskirche in Ebern

„Der Meister und seine Schülerwerden uns einiges zum Bestengeben“, begrüßte Pater Theiler zur Eröffnung des Konzertes in der Laurentiuskirche von Ebern. Bereits im Vorfeld war angekündigt, dass dieser Nachmittagalles bringt – nur nicht ein konventionelles Orgelkonzert. Der „Meister“, Kirchenmusiker Wolfgang Schneider,setzte mit dieser Veranstaltung seine Konzertkultur fort: mit Moderation und ohne Programmzettel.„ Bis zum Schluss ist der Ablauf offen, es kann ja alles pas- sieren“, begründet Schneider sein Vorgehen lächelnd. Als Moderator konnte er Pater Rudolf Theiler gewinnen. Locker, spontan und humorvoll. Schnell wurde dieser zum Laudator. Grandioses war von den jungen Musikern zu Hören. Aber von vorne: Und da legte der 15-jährige Michael Wicklein aus Reckendorf mit „Toccata for Harvest“ von Martin Setchell los. Seit September 2013 erhält Michael Orgelunterricht von Wolfgang Schneider. „Wer Orgel lernen will, der sollte zunächst Klavier lernen. Dann tut man sich viel einfacher“, erklärt Schneider.Da hat Michael Wicklein ja alles richtig gemacht, denn schon seit sechs  Jahren lernt er Klavier .Eifrig schaut er seinem „Meister“ über die Schulter, wenn dieser an der Orgelbank sitzt. „Orgel spielen braucht viel Konzentration. Länger als eine Stunde kann
ich selten üben. Man muss ja mit zwei Händen und zwei Füßen spielen. Zwei Manuale und auch das Pedal bedienen“, so Michael Wicklein. Das hört  sich nicht ganz einfach an. Bereits zum zweiten Mal hat Michael Wicklein an der Orgel bei einem Konzert in Ebern mitgewirkt. Und Applaus hat er sich auch dieses Mal verdient. Franziska Weiss (Poppendorf), Katrin Klarmann (Hofheim i. Ufr.) und Jonas Lerche (Ebern) besuchen die Klavierklasse bei Wolfgang Schneider. Das vielseitige Tastenspiel auf der Orgel, steht ihnen noch bevor. Den Unterschied zwischen Orgel und Klavier hat Pater Theiler recht witzig erklärt: „An der Orgel sitzen einfach die größeren Pfeifen.“Trotzdem haben Franziska, Katrin und Jonas am Sonntag auch in die Pfeifen geblasen und die Truhenorgel gespielt. Die Truhenorgel ist eine kleine,leicht versetzbare Orgel mit wenigen Registern, gewöhnlich einmanualig und ohne Pedal. Heitere Stücke aus der verspielten Epoche des Rokoko reihten sich neben Walzer und Pop. Musikalische Genialisten wie Valentin Rathgeber und Ludwig van Beethoven sowie„Der fröhliche Landmann“ durchzogen den Klangraum der Kirche und begegneten den christlichen Heiligenfiguren. Katrin Klarmann ist 13 Jahre jung: „Das Stück, Mad World ‘habe ich mir selbst ausgesucht.Oder besser gesagt:Ich habe ja nicht einmal Noten dafür.Ich habe mir das selbst beigebracht. Die meisten meiner Stücke spiele ich auswendig.“ Künstlerische Freiheiten stehen somitauch den Schülern zu. Bereits als Kind wollte die 16-jährige Franziska Weiss Orgel lernen.Von einem Profi wurde ihr dann grünes Licht dafür gegeben. „Mein Flötenlehrer hat immer gesagt, dass ich eine gute Fingerfertigkeit habe, und ich am besten ein Tasteninstrument spielen soll.“ Jonas Lerche ist bekannt für sein musikalisches Talent. Neben zahlrei-
chen Stunden am Schlagzeug, übt er jetzt auch am Klavier. Sein Ziel ist es, Berufsmusiker zu werden. Zusammen mit Wolfang Schneider hat er es geschafft, wahrlich alle Facetten der Orgel zu bedienen. „Orgel begleitet von Schlagzeug ist eine sehr seltene Kombination“, so Schneider.

Jonas hat den Beat am Schlagzeug vorgegeben, und Schneider hat bei „That’s it“ von Michael Schütz schwingvoll in die Tasten gelangt. Die Musikstücke mit Seltenheitscharakter kamen an. Der17-jährige Jens Elflein befindet sich schon „im fortgeschrittenen Stadium des Orgelspiels“. Im Regionalzentrum für Kirchenmusik Schweinfurt erhält er Unterricht.

Orgeldienste in den Gottesdiensten übernimmt er bereits, ein Stipendium von der Diözese Würzburg hat er auch schon bekommen.„Die klanglichen Möglichkeiten, die die Orgel bietet, sind sehr vielfältig. Mir macht das Spaß!“, so der junge Musiker.Diese Begeisterung hört und sieht man bei„Sortie“ von Louis-James-Alfred Lefébure- Wély. Er reizt die Orgel mit den wildesten Tastenkombinationen und betont die Dramaturgie des Spiels mit vollem Körpereinsatz. Zugespitzt hat Wolfang Schneider das kurzweilige, außergewöhnliche, kontrastreiche und fröhliche Nachmittagsprogramm von sanftem Pia- nissimo bis zu donnerndem Fortissimo mit dem Bayerischen Defiliermarsch von Adolf Scherzer auf der Orgel. Er grüßte damit aus seiner Heimatstadt Neustadt an der Aisch, denn dort wurde wie er,der Komponist Adolf Scherzer geboren. Und zum Schluss: Es ist alles gut gegangen – musikalische Spitzenklasse! Anhaltender Applaus. Pater Rudolf Theiler ist sehr froh über den Nachwuchs in der Orgel- und Klavierklasse, denn: „Einmal kam ich recht knapp vor dem Gottesdienst in die Sakristei. Ein Organist war auch noch nicht da und eine Ministrantin fragte mich:Wer spielt denn heute? Da musst ich kurzerhand sagen: Deutschland gegen Brasilien.“
Orgelspielen ist oft auch Teamarbeit: Einer spielt, der andere blättert um und zieht die verschiedenen Register.So entstehen die beeindruckenden Klänge.
Mitmachen erwünscht. 

Wer auch gerne die„Königin der Instrumente“– die Orgel– spielen lernen möchte, kann sich an Dekanatskantor Wolfgang Schneider wenden.  Kenntnisse am Klavier sind nicht zwingend eine Voraussetzung.  Kontakt zu Wolfgang Schneider gibt es unter der Telefonnummer 09531/9427017.                  

                                                                                                                              von Johanna Eckert

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